So glückt das Abenteuer Ehe
13.02.2017
Am Welttag der Ehe, zwei Tage vor dem Valentinstag und mitten in der „Marriage Week“ verrät ein Paar sein Geheimnis einer gelungenen Ehe.
von Barbara Hainerl, Salzburger Nachrichten
Es war nicht Liebe auf den ersten Blick. Die Romantik beim ersten Zusammentreffen hielt sich in Grenzen. Ein Impulsreferat zum Thema „Mit Freude ledig sein“ war vielmehr das erste, was Arthur Domig (Anm.: Obfrau-Stellvertreter vom Treffpunkt Rif) bei einem Seminar von der 24-jährigen Amerikanerin hörte, die später seine Frau werden sollte. Er war Student, sie war nach dem Psychologiestudium von den USA nach Österreich übersiedelt.
„Ich habe gedacht, dieser Mann ist ein Playboy“, sagt Elizabeth Domig mit einem Schmunzeln. Zu fesch und zu charmant sei er gewesen – und noch dazu Skilehrer. 40 Jahre sind seit jenem ersten Treffen vergangen, seit 38 Jahren sind die beiden ein Ehepaar. Auch ihre drei Kinder sind bereits verheiratet. Bald wird Enkerl Nummer sechs das Licht der Welt erblicken.
„Wir sind begeisterte Eheleute, es lohnt sich, auch in schwierigen Zeiten durchzuhalten“, sagt Elizabeth Domig. Sie und ihr Mann engagieren sich für die „Marriage Week“, eine internationale Themenwoche zur Ehe, die jedes Jahr von 7. bis 14. Februar stattfindet und heuer zum vierten Mal auch in Österreich begangen wird.
Die Kunst sei, von der Verliebtheit in die Liebe zu wachsen, meint das Paar. Am wichtigsten sei, den anderen anzunehmen, seine Wünsche zu achten, respektvoll miteinander umzugehen und konstruktiv auf Konflikte zu reagieren.
Apropos Wünsche: Das schönste Geschenk, das ihr Mann ihr einmal gemacht habe, sei ein Verlobungsring gewesen. „Da waren wir aber schon verheiratet.“ Nur ein einziges Mal habe sie erwähnt, dass sie eigentlich gerne einen Ring bekommen hätte. Bei einem romantischen Essen bekam sie den Ring zwischen Hauptspeise und Dessert serviert.
Die Brücke zueinander stehe auf zwei Pfeilern, meint das Paar: Miteinander reden und gemeinsame, erfüllende Erfahrungen. „Wir versuchen immer wieder ganz bewusst, Zeit miteinander zu verbringen.“ Schließlich seien Eheleute nicht nur Mutter und Vater, sondern auch Liebende und Freunde. Die Freundschaft und gemeinsame Erlebnisse seien nach dem Verpuffen der Verliebtheit das, was einen durch die Jahre trage.
Die Domigs verbindet außerdem die Liebe zur Natur, der christliche Glaube und viele, viele Gespräche.
„Viele erwarten, dass der Partner automatisch weiß, was der andere fühlt und möchte, man muss es aber sagen“, meint Elizabeth Domig und schildert ein Beispiel. Nach der Geburt der Kinder habe sie sich nach mehr Zweisamkeit gesehnt. Ihr Mann habe damals viel gearbeitet.
„Ich habe aber nichts gesagt, weil ich der Meinung war, dass mein Mann selbst draufkommen muss.“ Das Schweigen führte zu einer Ehekrise. „Hätte ich früher etwas gesagt, wäre es gar nicht so weit gekommen.“
Das Paar kennt die Herausforderungen eines Ehelebens nicht nur aus persönlicher, sondern auch aus beruflicher Erfahrung. Als Familien- und Beziehungstherapeuten führen die beiden das „Institut für systemische Bildung und Beratung“ und haben schon vielen Ehepaaren aus der Krise geholfen.
Die Ehe sei mit zu vielen Erwartungen befrachtet, sagt Arthur Domig. „Der Partner soll der beste Sportkamerad, der beste Elternteil und der beste Liebhaber sein.“ Ein zweiter Stolperstein sei die geringe Toleranz bei Konflikten. „Viele Scheidungen könnten verhindert werden, wenn die Partner nicht so schnell aufgeben würden.“
Die Gefahr eines Seitensprungs bannte das Ehepaar mit einer Abmachung: sobald einer der beiden in Versuchung gerät, eine Affäre zu beginnen, bekennt er es dem anderen offen. Diese Strategie bewährte sich. Die beiden bleiben einander trotz faszinierender Begegnungen treu.